PFO

Im Nereus (Verbandszeitschrift des SUSVs) in der Ausgabe August 2010 werden im Artikel „Lieber Tauchen ohne PFO-Verschluss…“ von Dr med. Sandra R. Torti die Risiken eines PFO-Verschlusses öffentlich genannt.

Hier die Daten aus dem Bericht:

  • Das Implantationsrisiko für ein grösseres Ereignis (Tod oder bleibenden Schaden) ist etwas weniger als 1 auf 1000 Eingriffe.
  • Risiko einer kleineren Komplikation (Gerinnsel auf dem Schirm, Durchbruch der Herzwand, Verrutschen der Schirmprothese oder Bruch derselben, Blutungen an der Einstichstelle oder Sauerstoffmangel im Herzen) von bis 7 auf 100 Eingriffe.
  • steigender PFO-Grösse einen Trend zur Zunahme von DCI II gibt, signifikant bei PFO Grad 2 und 3 gegenüber Grad 1 und keinem PFO. Es ist also schon so, dass Tauchende mit einem grösserem offenen Foramen ovale eine 2.3-fach höhere Wahrscheinlichkeit für einen Dekompressionsunfall haben.
  • Verschluss eines PFO müssten mindestens 6’000 Tauchgänge gemacht werden, um allein Das Eingriffsrisiko zu egalisieren. Ein unbekannter Teil der Taucher müsste zudem neue Beschwerden akzeptieren (z.B. Herzrhythmusstörungen).
  • Über das Langzeitverhalten der zeitlebens im Herzen verbleibenden Prothese können sie sich nicht informieren, da die Methode zu jung ist.
  • Nach 3-jähriger Beobachtungszeit konnte bei 26 Tauchenden mit verschlossenem PFO gegenüber 65 Tauchern (39 mit PFO und 39 ohne PFO) kein Vorteil bezüglich der gefürchteten DCS II gezeigt werden.
  • Zusammenfassung: Es mag Umstände geben, unter denen sich vollumgänglich informierte Tauchende zum PFO-Verschluss entschliessen. Es ist aber nicht die Methode der ersten Wahl.

Ich kämpfe immer wieder gegen den Grundsatz: Dekounfall, PFO-Befund also PFO-Verschluss und alles ist gut. Das Operationsrisiko wird/wurde von vielen als unbedeutend taxiert – die Zahlen oben sehen aus meiner Sicht anders aus.

Bis jetzt habe ich viele positive Bericht über einen PFO-Verschluss gelesen und gehört. Hat jemand auch negative Erfahrungen mit diesem Eingriff gesammelt?

Datum: Samstag, 28. August 2010 12:22
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2 Kommentare

  1. 1

    Hallo Urs,

    da mich dieses Thema auch schon beschäftigt hat, möchte ich auf einen weiteren Punkt hinweisen, der bei dem Thema PFO meist komplett
    unberücksichtigt bleibt.
    Der Rechts-Links-Shunt ist nach Auskunft von Herrn Dr. Harting zu 70% im Herzen, wobei auch hier nicht immer nur die klassische PFO Verbindung sein muss und zu 30% woanders, wie z. B. Lunge. Somit sollte jedem bewusst sein,
    dass die TEE Untersuchung nicht die ideale Nachweismethode für einen Recht-Links-Shunt ist, da hier lediglich die eine Verbindung geprüft wird.

    Gruß
    Markus

  2. 2

    Hier findet sich eine spannende Diskussion in Englisch zu Thema. http://www.ccrexplorers.com/showthread.php?t=15523

    Daten stammen von Dr. Petar Denoble und Douglas Ebersole, MD

    „recreational diving where the incidence of DCS is about 2 per 10,000 dives“

    „recreational divers with PFO probably have a risk of about 10 per 10,000 dives or 1 per 1000 dives (0.1%)“

    „it doesn’t make sense for someone who has never had a DCS event and has a risk of DCS of 0.1% to have a procedure that has a complication rate of 1-2% (10-20 times higher!). However, for divers that have had recurrent „unexpected“ DCS, especially if they are technical or professional divers, closure may be a good alternative.“

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